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„Billig will ich“, „Geiz ist geil“, „nimm drei, zahl zwei“ – das sind Reize, die das Jägerherz höher schlagen lassen und die Adrenalinproduktion mächtig ankurbeln, mit oftmals desaströsen Folgen. Wenn beim Gebäudereiniger der Jagdinstinkt geweckt ist und die Adrenalinpumpe kurz vor dem Kollaps steht, könnte ein potenzieller Kunde mit einer Auftragsversteigerung im Internet auf Gebäudereinigerfang sein. Gier frisst Hirn. Die Jagdmethoden der Branche – sowohl auf Kunden- als auch auf Dienstleisterseite – werden immer dreister und nehmen zum Teil bizarre Formen an. Eine elektronische Auktion (wer kennt das Drama nicht?) ist im Allgemeinen der Gipfel der Abart, sich einen Gebäudereiniger zu schanghaien. Schanghaien heißt wörtlich übersetzt „gewaltsames Rekrutieren“. Eben dies passiert allzu oft bei Aufträgen, die im Internet versteigert werden. Das Prinzip kennen wir von diversen Internet-Auktionshäusern: drei, zwei, eins – meins!
Ist es erst ein mal so weit, dass der Zoll beim Ersteigerer anklopft, ist in den meisten Fällen Schluss mit lustig beim Gebäudereiniger. Seine Existenzgrundlage, sein Ruf und seine Reputation in der Branche sind in Frage ge – stellt. Mit einem Inhaber oder der Geschäftsführung in Untersuchungshaft und einem wegen des Zolls aktenfreien Büros gehen die Chancen, noch einmal ein Bein auf den Boden zu bekommen gegen Null. Mir persönlich sind drei Unternehmen bekannt, die genau diesen Weg gegangen sind und heute nicht mehr am Markt präsent sind. Übrigens: Einer der Akteure genießt entspannt noch mindestens weite fünf Jahren auf Staatskosten. Gut zu wissen, dass der BIV sich gerade stark dafür engagiert, dass in der anstehenden Vergabereform die Möglichkeit der Internetversteigerung bei Dienstleistungsaufträgen ausgeschlossen wird. Denn Gier frisst Hirn – und Existenz.
Uwe Büttner